Das Rebel Clowning wurde erstmals anno 2003 anlässlich der Audienz von George W. Bush im UK von einer Gruppe linker, nicht-autoritärer Aktivist_innen entwickelt. Sie prägte das Konzept der Clandestine Insurgent Rebel Clown Army – kurz C.I.R.C.A. (www.clownarmy.org). Diese Konzept verbindet die uralten Traditionen der Kunst, ein Clown zu sein („Clowning“) mit den Prinzipien der nicht gewalttätigen Direkten Aktion und richtet sich vornehmlich gegen die kapitalistisch geprägten, ungerechten und tödlichen Formen der so genannten Globalisierung, gegen Krieg, Atomkraft und Atom-Mächte, gegen Militarismus und Militarisierung, gegen soziale, ökologische, sexistische Ausbeutung oder Ausgrenzung und gegen alle Rassismen. Es reiht sich damit in die Vielfalt kreativen Strassenprotestes ebenso ein wie in die Fülle von emanzipatorischen Ausdrucksformen des „Theaters der Unterdrückten“ nach Augusto Boal.
Mittlerweile ist das Rebel Clowning in vielen Städten und Ländern bekannt – und so tauchten diese in Camouflage, Olivgrün und dazu kontrastierend schrilles Bunt gekleideten, lauthals durcheinander schreienden und jede Situation zum clownesken Spott und Spiel nutzenden Rebell_innen bereits bei Aktionen oder Demonstrationen in etwa 25 Ländern auf!
Auch wenn die bislang bestehenden Clowns Einheiten oder Bataillone für sich je einen eigenwilligen und speziellen Ausdruck entwickelt haben, so bestehen doch für alle die „Basics“ – oder die Grundausbildung – nach dem Original-CIRCA-Rezept weiter fort – einerseits als Trainings-Einheiten, andererseits aber auch als Pool von Verabredungen für Kampfgenossinnen aus unterschiedlichen Gruppen oder Sprachräumen. Deshalb liegt ein Schwerpunkt vieler Einheiten im Durchführen von Workshops und Trainings. Andere Gruppen konzentrieren sich auf gut vorbereitete, selbst entwickelte und spektakuläre bis kunstvolle Aktionen. Und es gibt Gruppen mit regelmäßigen Treffen, Plena und Trainings. Im Idealfall bilden jedoch alle Clown Army Units für sich Bezugsgruppen. Für die „Gaggles“, die kleinen EinsatzEinheiten? von etwa 5 bis 10 Rebel Clowns, ist diese Form der Struktur allerdings unerlässlich – und sei es auch nur für eine spontane Aktion von wenigen Minuten!
Natürlich haben die Rebel Clowns ihre Sonderbedingungen – sie sollten z.B. nicht in “unauffälligen Klamotten” zum Einsatz erscheinen – oder z.B. kann ihnen die hübsche Maske aus Fettfarben bei Tränen- oder Reizgas-Einsätzen zum Verhängnis werden, – aber auch die „water-based“ Schminke lässt sie im Falle eines Wasserwerfer-Einsatzes oder Regenschauers gar schauerlich aussehen. Darum meiden auch viele Clowns allzu heiße Kessel, sie treten den Rückzug an und fühlen sich ganz elend, wenn der Spaß vorbei sein soll… Aber noch was: Da die Clown Army Rebels selbstverständlich nur die höchsten Dienstgrade und militärischen Ränge haben, machen extra gebastelte Clownsausweise (neben der Mitführung von Zivil-Pässen) bei jeder Kontrolle besonders viel Gaudi…
Prinzipiell sind die Vorbereitungen und konkreten Verabredungen für ein Gaggle sehr bedeutsam. Das Rebel Clowning ist eine höchst emotionale und energie-aufgeladene Angelegenheit! Clowns machen, was ihnen gerade in den Sinn oder in die Sinne kommt – eine Idee oder ein Spiel ist für sie sofort umzusetzen – ein lustiger Appetit wird zum unstillbaren Hunger nach Erlebnis – ihre Herzen wollen alles und schenken pausenlos Liebe… Das bedeutet: Es passiert bei Einsätzen häufiger, dass sie sich verspielen, an Inspirativem hängenbleiben, im tanzenden Taumel verlustig gehen oder sich im leidenschaftlichen Getümmel selbst vergessen. Sie sind aber dadurch glücklicherweise weder berechenbar noch diktierbar noch können sie zur strategischen oder ideologischen Manövriermasse werden!
Vor allem ist das ganze Unternehmen abhängig von abgrundtiefem HUMOR, gnadenloser ALBERNHEIT und absolut unverständlicher VERWIRRUNGSTAKTIK!
FÜR FRIEDEN, FREIHEIT und CLOWNESKEN WIDERSTAND!
RUN AWAY FROM THE CIRCUS – JOIN THE REBEL CLOWN ARMY!